es braucht eine starke person, um sich zu entschuldigen,
aber eine noch stärkere person, um vergebung zu zeigen | unbekannt
Heilung durch Vergebung und Versöhnung
Vergebung fällt oft nicht leicht und doch kommen wir nicht darum herum, denn unerlöste Konflikte verfolgen uns und reinszenieren sich solange, bis wir den Mut finden hinzuschauen, unsere Wahrheit auszusprechen und loszulassen. Vergebung beginnt immer mit einer Willensentscheidung. Meist nach einer längeren Phase des Nachsinnes über ein (vermeintlich) geschehenes Unrecht. Vergebung beginnt, wenn wir aus der Opferrolle aussteigen, unsere Eigenanteile an einer Situation oder uns im Spiegel des andern erkennen, sie annehmen und überwinden. Durch Vergebung gibt man seine Gedanken an Rache, Wiedergutmachung und Strafe ab an Gott oder die höhere Instanz an die man glaubt. Man übernimmt Verantwortung für Eigenanteile am Konflikt und überlässt was man selbst nicht beeinflussen kann, vertrauensvoll seiner Führung. Vergebung ist gelungen, wenn man in einer Situation auch sein persönliches Lernpotential erkannt und genutzt hat und mit Wertschätzung auf die Konfliktsituation und auf einen Menschen zurückblicken kann.
Versöhnung ist noch eine
Stufe höher: zwei bewusste Menschen haben ihre Anteile im Konflikt erkannt und können sich auf Augenhöhe begegnen, das Geschehene reflektieren und in beidseitigem Frieden loslassen.
In vielen Therapiemethoden ist das Thema Vergebung nicht heilsrelevant. Ich sehe das anders. Vergebung ist allerdings keine Angelegenheit,
welche einfach nebenbei ausgesprochen werden sollte. Sie ist und bleibt ein individueller, heilsamer Prozess, der meist auch eine gewisse Distanz und objektive Sicht zum Geschehenen benötigt. Bei
starken Übergriffen eine aktive eigene Abgrenzung zum Geschehenen fordert, sowie auch einen allfälligen Kontaktabbruch zulässt. Doch wir sollten uns bewusst sein, das wir eines Tages alle, ob in
diesem oder im Leben danach, mit den Menschen mit denen wir noch in Unfrieden leben konfrontiert werden. Offene Konflikte begleiten Menschen nicht selten bis
aufs Sterbebett. Sie können einen friedvollen Abschied verunmöglichen und ein Weiterkommen in der jenseitigen Wirklichkeit auf lange Zeiträume verhindern. Vergebung ist auch über den Tod hinaus
möglich. Jederzeit!
Wie unsere gemeinsame Arbeit aussehen kann
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