
Abraham und Sarah zeigen uns, wie wir durch Glauben und Geduld von Gott reich beschenkt werden. Im ersten Buch Mose Kapitel 12 erfahren
wir, dass Gott Abram mehrmals reichen Segen verhiess. Abram und Sarai lebten zwar bereits in Wohlstand, doch war es insgeheim Abrams grösster Wunsch, endlich einen Sohn als Stammhalter zu
erhalten. Doch das Paar befand sich bereits in fortgeschrittenem Alter und Abrams Frau Sarai war unfruchtbar.
Über Jahre hinweg liess Gottes Verheissung auf sich warten und Abram und Sarai konnten nicht verstehen warum.
Als Abram 85 Jahre alt war, riss dem Paar der Geduldsfaden. Sie bekamen Torschlusspanik und beschlossen die Sache in ihre
eigenen Hände zu nehmen. So überredete Sarai ihren Mann Abram, ihre ägyptische Magd Hagar zur Frau zu nehmen um mit ihr ein gemeinsames Kind zu zeugen. Damals eine verbreitete Praktik. Hagar
willigte in den Deal ein und wurde Schwanger.
Sarai und Abram waren darüber zwar nicht glücklich, aber wussten sich nicht mehr anders zu helfen. Dabei schob Sarai Gott die Verantwortung für diese Handlung in
die Schuhe: „Der Herr hat mich verschlossen, dass ich nicht gebären kann“
An dieser Stelle ein interessanter kleiner Einschub. Vielleicht fragst du Dich, warum ich die Namen Abraham und Sarah,
anders schreibe als gewohnt. Wenn Du die Bibel aufschlägst, wirst du feststellen, dass ihre beiden Namen zu Beginn der Geschichte Abram und Sarai geschrieben wurden. Im Internet findet man keinen
plausiblen Grund dazu. Doch vor Jahren fand ich im Buch "Der Weg in ein beglückendes Leben" von der amerikanischen Autorin Cathrine Ponder, eine mögliche Erklärung dafür, die mir sehr logisch
erscheint, wie wir im weiteren Verlauf dieses Artikels nochmals sehen werden.
Der Name Sarai wird nach Ponders Auslegung mit den Eigenschaften „bitter und streitsüchtig“ übersetzt und verfolgt man ihre Geschichte, war Sarai’s damalige Verfassung tatsächlich bitter und streitsüchti
„Gott hat mich verschlossen, dass ich nicht gebären kann“.
Pflücken wir diesen Satz im Übertragenen Sinn einmal auseinander:
Was könnte das Wort „Gebären“ in geistiger Entsprechung bedeuten?
- Bevor eine Frau ein Kind gebären kann, muss sie eine gewisse Zeit Schwanger mit ihm sein.
- Ein Kind ist bestenfalls ein Herzenswunsch eines Paares. Im Worstcase, nicht gewollt oder ein Unfall, wie man heute sagt.
- Gebären bedeutet somit, eine Idee oder einen Herzenswunsch in die materielle Verwirklichung bringen.
Das kann für uns heute z.B. folgendes sein:
- Ich möchte gesund werden
- Ich wünsche mir ein Haus auf dem Land
- Ich möchte mich mit meinem Beruf selbstständig machen
- Ich möchte Gott persönlich erfahren
Wenn wir es so verstehen, „Gott hat mich verschlossen, dass ich nicht gebären kann“ kann es vielleicht folgendes bedeuten:
- „Meine Krankheit ist eine Strafe Gottes, er will nicht, dass ich gesund werde“
- „Ich darf mich nicht über unsere beengten Platzverhältnisse vor Gott beschweren, wir können dankbar sein haben wir ein Dach über dem Kopf"
- "Ich sollte froh sein, habe ich überhaupt einen Job"
- „Ich bin unwürdig, Gott zu erfahren, ich bin ein zu grosser Sünder“
Nicht immer sind Dinge die wir uns wünschen auch gut für uns. Vieles benötigen wir gar nicht und so erfüllt uns Gott
nicht immer alle Wünsche, da sie uns nichts nutzen oder im Laufe der Zeit eher Schaden verursachen würden. Manchmal erfüllt Er sie uns trotzdem, damit wir selber erkennen lernen, dass der eine
oder andere Wunsch unüberlegt oder sogar töricht war, so dass wir aus Erfahrung klug werden.
Gott versprach Abram: Du wirst Vater eines Sohnes und Stammhalters eines grossen Volkes, das dereinst so zahlreich sein wird, wie die Sterne am
Himmel und die Sandkörner am Meer.
Doch warum wollte sich diese Verheissung so lange nicht erfüllen? Und warum müssen auch wir manchmal viele Jahre auf Gottes Eingreifen, Hilfe und Segen
warten?
Sehr oft erfüllen sich Gottes Verheissungen und Sein Segen für uns nicht so rasch, da wir seinen Segen nicht dauerhaft halten könnten. Denn oft benötigt es dafür
eine geistige Reife, damit wir Gottes dauerhaften Segen halten können.
Stellen wir uns dazu z.B. vor, wir haben kein Geld mehr, denn wir haben unser Geschäft dermassen heruntergewirtschaftet, dass unsere Firma kurz vor der Pleite
steht. Wir bitten Gott um mehr Kundschaft oder in der Not um Geld, damit unsere Geschäfte wieder besser laufen.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, bei Gott gibt es keine halben Sachen, so gibt er uns oft zunächst nur das allernötigste, und zwar so, dass wir gerade
nochmal mit einem halb blauen Auge durchkommen oder er tut erstmal das exakte Gegenteil von dem was wir ihn bitten. Dies tut er, nicht um uns zu bestrafen, sondern um uns auf seinen Segen
vorzubereiten, damit wir diesen zukünftig nicht mehr verlieren.
Und bezüglich unseres Beispiels an Mangel an finanziellen Mitteln, wäre es dann ein zwingend nötiges neues Geschäfts Mindset und das Erlernen von einem segenbringenden Umgang mit Geld.
Denn leider ist es so, dass wir Menschen oft erst dann beginnen unser Verhalten und unsere Handlungen zu hinterfragen und zu ändern, wenn wir in die eine oder andere, kleinere oder grössere Not
geraten. Unser weiser und vorausschauender Gott weiss das natürlich, darum hält er sich mit seinem Segen so lange zurück, bis wir in seine rechte Ordnung zurückgekehrt sind und Klarheit,
Vertrauen und Hingabe in seinen Willen in uns gewachsen sind.
Kommen wir aber nun nochmal zurück zu Sarai. Berücksichtigen wir das eben gesagte, so hat natürlich nicht Gott Sarai
daran gehindert ein Kind zu bekommen, sondern ihre eigene Bitterkeit hat sie unfruchtbar gemacht. Gerade die moderne Psychosomatik macht uns das immer wieder deutlich, welch grossen
Einfluss unsere Einstellung und unsere Emotionen auf unseren Körper haben.
Falls auch deine Gebete schon länger nicht so erhört werden, wie Du erhoffst, möchte ich dir an dieser Stelle einige hilfreiche Tipps mitgeben, wie du das Räderwerk deiner Lebensuhr wieder in
Bewegung bringen kannst.
Eigentlich ist es ganz einfach, doch für die meisten von uns trotzdem oft so unglaublich schwierig.
Beleuchte und entrümple erstmal gründlich dein eigenes Herz bevor Du Gott oder anderen Mitmenschen einen Vorwurf machst:
- Findest du dort drin noch offene Elternthemen?
- Den einen oder anderen offenen Konflikt? Hast du irgendwelche Feinde oder wem bist du selber einer?
- Schleppst du Schuldgefühle mit dir herum? Deine, Fremde oder hast du einen deiner «Schuldner» noch nicht begnadigt.
- Gibt es irgendwelche negativen Verhaltensmuster, die du bewusst oder unbewusst lebst, welche verhindern, dass Gottes Segen dich erreichen kann?
- Falls du nun beim Ausleuchten deines Herzenskellers noch über die eine oder andere Leiche gestolpert bist, rate ich dir deshalb dort erstmal gründlich zu entrümpeln.
Dann wirst du bestimmt ganz bald erkennen können, was das für eine positive Dynamik in deinem Leben lostreten kann. Denn solange du mit dir, deinen Mitmenschen und mit Gott in Unfrieden lebst,
solange wirst du vielleicht auch auf deine Gebetserhörung warten müssen.
So steht es z.B auch im Buch Sirach 28 geschrieben.
Doch kommen wir wieder zurück zu unserer Geschichte von Abram und Sarai.
Sarai hatte also in ihrer Verbitterung ihre Magd Hagar ihrem Mann Abram zur Frau gegeben. Der Name Hagar wird nach
verschiedenen Quellenangaben passend mit «Flucht oder Fremde» gedeutet.
Hagar wurde darauf von Abram Schwanger und hat ihm einen Sohn geboren, den sie Ismael nannten. Doch Ismael war nicht das Kind, dass Gott ursprünglich verheissen hatte. Und das machte sich immer
mehr bemerkbar, als Ismael älter wurde. Sein Verhalten war schwierig, er war aufsässig und voller Widersprüche. Kleiner Einschub… heute würde er vielleicht als ADHS Kind durchgehen? Nur so ein
Gedanke von mir.
Warum war das
so?
Durch Sarai’s Versuch in ihrem verbitterten Zustand einen Nachkommen zu erzwingen,
entstand ein chaotisches Resultat. Und seien wir doch einfach mal ehrlich, wie oft geht es uns auch so, wenn wir meinen wir können selbstermächtigt all unsere Begierden, Wünsche und Ideen
ratzfatz in Erfüllung bringen. Was passiert manchmal, wenn wir ungeduldig werden, unser Bauchgefühl überhören, nicht auf den Erfahrungswert anderer hören oder Gottes Wort und Gesetze
missachten?
Ja, manchmal müssen auch wir, genau wie Abram und Sarai erst durch Schaden klug werden, mit dem was wir durch unsere Zwängerei angerichtet haben einen Umgang finden und uns weiter in Geduld üben.
Übrigens gibt es an dieser Stelle einen interessanten Link zur Netflix-Serie Fauda. Vielleicht kennst du sie. Fauda bedeutet auf Arabisch «Chaos». In dieser Serie wird
dieser uralte Konflikt, der aus diesem Ur-Fauda, das durch Ismaels Zeugung entstanden ist und bis heute zwischen diesen zwei Völkern auf blutigste Weise ausgetragen wird, sehr eindrücklich das
tiefe Dilemma und Leid, beider verfeindeten Volksstämme gezeigt. Ein Fauda mittlerweile gigantischen Ausmasses und aus einer einzigen unerlösten Vater- und Mutterwunde entstanden ist und heute mehr denn je nach Heilung schreit.
Gehen wir in unserer Geschichte mit Abram und Sarai ein Kapitel weiter.
Beide mussten auch nach Ismaels Geburt nochmals 13 weitere Jahre warten, bis sich Gottes Verheissung letztendlich doch noch erfüllte. Denn erst durch die tiefere Auseinandersetzung mit Ismael kam das Paar allmählich zur inneren, seelischen Reife, um Gottes Verheissung empfangen zu können.
Als Abram 99 Jahre alt war, wurde ihm gesagt, dass er immer noch ein Kind mit Sarai bekommen könne, es müsse aber beschnitten werden. Damit war allerdings im tieferen Sinn nicht die religiös, zeremonielle Beschneidung gemeint, sondern das zu vorherige
Abschneiden Abrams Schwächen. Wir kommen später nochmals auf dieses Thema zurück.
Sarai lachte über die erneute Verheissung, denn sie glaubte schon lange nicht mehr an die Erfüllung von Gottes Wort. Doch Gott antwortete:
„Um diese Zeit will ich
wieder zu dir kommen über ein Jahr, so soll Sarah einen Sohn haben“ Und Gott hielt Wort und Sarah gebar einen Sohn.
Interessant an dieser Stelle, als Gott Abram und Sarai mitgeteilt hatte, dass die beiden ein gemeinsames Kind erhalten werden, bekamen sie von Gott neue Namen. Ab da werden sie wie wir es allgemein kennen, von Abram, was «erhabener Vater» bedeutet, zu Abraham (Vater einer grossen Menge) umgeschrieben. Und Sarai, wie bereits gesagt in der Bedeutung Bitterkeit und Streitsüchtigkeit, wird neu Sarah geschrieben. Dies deutet an, dass Sarai, ihre Bitterkeit und Streitsüchtigkeit bei Isaaks Geburt überwunden hatte und gemeinsam mit Abraham nun überreich mit einem eigenen Sohn gesegnet wird. Der Name Sarah wird neu mit „die Fürstin» oder «die Herrin» übersetzt.
Und so ist es auch bei uns. Sobald wir mit unserem Herzen wieder in Gottes Ordnung zurückgekehrt sind, gibt uns Gott, was er uns Verheissen hat und segnet uns überreich.
Doch die Geschichte geht ja noch weiter.
Als Abraham 100 Jahre alt war, wurde der so lange verheissene Sohn, Isaak geboren. Der Name Isaak wird mit „Lachen“ oder „Freude“ übersetzt.
Doch für Abraham wurde mit der Zeit klar, dass bald etwas mit Ismael geschehen musste, da der Junge viel Unfrieden im Hause Abrahams verursachte und das Glück der kleinen Familie trübte. Abraham liebte ihn zwar, aber um den Haus- und Familienfrieden bewahren zu können, musste etwas geschehen. Sarah bat ihn, Hagar und Ismael wegzuschicken und so tat Abraham, das was in vielerlei Hinsicht für uns grausam und herzlos erscheint. Er schickte Hagar mit seinem Sohn Ismael fort in die Wüste Pharan. Gott aber war mit ihnen und Er sprach zu Abraham: „Siehe ich habe ihn gesegnet und will ihn fruchtbar machen und mehren gar sehr. Zwölf Fürsten wird er zeugen“
Zum Namen Pharan fand ich im Internet leider nichts hilfreiches zur Bedeutung, doch Cathrine Ponder erklärt den Begriff in ihrem Buch mit „Gebiet des Suchens“, „Ort
vielen Grabens“, was wiederum viel Sinn ergeben würde.
Denn genau das passierte in der Wüste und es war genau das, was Ismael für seine Entwicklung benötigte. Einen Ort des Suchens, des tief in sich Grabens in seiner wilden Seele. Er musste eine
äussere und innere Wüstenwanderung durchschreiten, wie sie die christliche Mystik immer wieder beschreibt um Gottes Segen zu erlangen. Denn Ismael war in seiner Seele voller Unruhe und seelischer
Konflikte und benötigte Zeit und Abstand um zu sich selbst zu finden. Doch Gott liess die beiden nicht im Stich. So wurden Hagar und Ismael von ihm auch in dieser kargen Wüstengegend versorgt und
gesegnet.
Hast du auch schon einmal eine solche seelische Wüstenwanderung hinter dich gebracht? Vielleicht konntest du nicht beten, fühltest dich falsch oder nicht verstanden, verstossen, nicht gesehen und von Gott verlassen, ohne Hoffnung auf Rettung aus deinem
Zustand?
Falls Du diese Frage mit Ja beantworten kannst, so erinnere dich daran, ob und wie dich diese Zeiten der Entbehrung verändert haben.
Viele von uns, gerade wenn Sie den christlichen Weg gehen, erleben irgendwann einmal in ihrem Leben, ganz ähnliche
Herausforderungen wie unsere Protagonisten in der Bibel.
Alle Dinge, die wir nicht ändern können, verändern uns…. Und oft müssen wir uns deshalb sehr lange in Geduld üben, bis der langersehnte Wendepunkt, wie bei Abraham und Sarah ganz unverhofft
kommt!
Deshalb müssen wir auch Ismael Schicksal nicht bedauern. Es war notwendig ihn fortzuschicken, damit er eine Zeit der Freiheit, des inneren Suchens nach Gott und zur seelischen und geistigen Reife
erfahren kann. Ein bisschen erinnert diese Geschichte nämlich auch an eine weitere biblische Geschichte, die Geschichte des verlorenen Sohnes. Darin findet ein undankbarer Sohn erst in der Ferne, als
er aus Schweinetrögen essen und im Elend leben musste, zur Besinnung und Reue über seine Undankbarkeit seinem Vater gegenüber. Als Ismael genau diesen
Reifungsprozess durchlebt hatte, heiratete er und wurde wie von Gott verheissen, Vater von 12 Fürsten.
Was war dabei das Learning von Abraham und Sarah?
Wir wissen, beide wollten Gottes Verheissung vorgreifen und ihr Glück durch die Geburt Ismaels erzwingen. Doch schon bald nach seiner Geburt erkannten sie ihren Fehler. Sie mussten Ismael ziehen lassen, damit der von Gott verheissene Sohn Isaak in einer unbefangenen Atmosphäre aufwachsen konnte.
Was ist unser Learning aus dieser Geschichte?
Trotz all unserer Fehler und der zusätzlichen Probleme, die wir oft durch unsere Ungeduld verursachen, kann Gott daraus Segen entstehen lassen. Gottes Güte, Gnade und Barmherzigkeit sind unermesslich gross und wir haben jeden Moment die Möglichkeit zur Umkehr und zu einem Neuanfang. Nicht nur in dieser Welt, denn Gottes Liebe und Barmherzigkeit hat nicht nur in der materiellen Welt seine Wirksamkeit, nein sie gilt auch über den Tod hinaus. Das ist die frohe Botschaft der Bibel, dass ist die frohe Botschaft von Jesus Christus, bis dato und bis in alle Ewigkeit.
So, aber Abrahams Geschichte ist immer noch nicht zu Ende und wir können noch mehr dazulernen, schauen wir deshalb weiter.
Nachdem sich Gottes Verheissung eines Stammhalters für Abraham endlich erfüllt hatte, wurde sein Glaube erneut auf eine harte Probe gestellt. Abraham liebte Isaak
über alles. Gott sah das und hiess ihn an Isaak auf Morija als Brandopfer darzubringen.
Doch obwohl diese Aufforderung Abraham schier das Herz zerriss, war er Gott gehorsam und führte Isaak nach Morija und bereitete alles für Isaaks Opferung vor. Doch im letzten Augenblick, bevor
Abraham Isaak töten könnte, hielt Gott Abraham auf und erklärte ihm, dass er Ihn prüfen wollte, ob er bereit wäre, sein Liebstes herzugeben. Da Abraham diese Prüfung bestand und damit bewies,
dass seine Liebe und sein Gehorsam Gott gegenüber grösser war, als die Liebe zu seinem Sohn, durfte Isaak leben.
Auch in unserem Glaubensalltag kommt nicht selten noch einmal eine solche Prüfung, nachdem wir Gottes Segen erhalten
haben und wir geraten noch einmal in eine solche Situation, in der es scheint, dass wir alles verlieren, wofür wir gekämpft haben. Beginnen wir in diesen Momenten ängstlich zu klammern, geraten
wir sogleich in unser altes Fahrwasser und verlieren unser Vertrauen in Gott und oft sogar für einige Momente unseren Segen.
Doch bleiben wir in hingebungsvollem Vertrauen und sind jederzeit bereit loszulassen, was er uns bereits einmal
gab, erbarmt er sich uns, wie er sich Abraham und Isaak gegenüber erbarmt hat.
Was wir zu opfern bereit waren oder es sogar getan haben, erhalten wir zurück, verändert und mit noch grösserem Segen als je zuvor. Ähnlich ging es auch Hiob, der
seine Kinder und sein Hab und Gut verlor und nach seiner inneren Wandlung alles mit übergrossem zusätzlichem Segen zurückerhielt.
Anstelle von Isaaks Opfer, wurde Abraham von Gott angeheissen, einen Widder zu opfern, welcher sich in den umliegenden Dornenhecken verfangen hatte. Und nun
erinnere Dich an den Abschnitt, in dem ich über die «Beschneidung» von Abrahams Schwächen sprach. Dies geschieht hier nochmals symbolisch. Denn der Widder steht an dieser Stelle in der geistigen
Entsprechung für Abrahams überhandgenommene Selbstliebe, die durch seine übergrosse Liebe zu Isaak zum Ausdruck kam. Für uns könnte der Widder ebenfalls unsere Selbstsucht oder Hochmut, aber auch
unsere Ängste, unsere Wut, unsere Trauer, unsere Scham oder unsere Kritiksucht, Rechthaberei und Ungeduld bedeuten, was auch immer an Negativem in uns vorherrscht.
Dieser Widder verfing sich in nichts anderem als im Dickicht von starren Gedanken und inneren Haltungen und hielt die Erfüllung von Gottes Verheissung über
Jahrzehnte auf. Als Abraham von Gott herausgefordert wurde, erkannte er dies und demütigte sich vor Gott.
Und so ist es auch bei uns. Was wir denken und fühlen und danach handeln, dass ziehen wir in unser Leben. Ist unser Denken, Fühlen und danach handeln negativ
gepolt, muss in uns zuerst eine geistige Umpolung ins Positive stattfinden, damit sich unsere äusseren Umstände ebenfalls positiv verändern können. Und das ist auch genau, dass, was ich
gebetsmühlenartig immer wieder sage, was beim Thema Befreiung von Besetzungen vorgängig im Menschen geschehen muss, bevor er frei von seinem lästigen Anhang werden kann.
Diese Arbeit an sich ist ein lebenslanges Werk, dass man wirklich nicht schleifen lassen sollte. Denn die Fallstricke der Welt und der jenseitigen Unterwelt sind
clever angelegt. Auch Abraham musste dranbleiben. Der Berg auf dem Isaak geopfert hätte werden sollen, symbolisiert in geistiger Entsprechung den zuvor negativen Aspekt, seines tief verborgenen
Hochmutsdünkels, den Gott schon lange kannte. Als Abraham vor Gott demütig wurde, erhöhte sich sein innerer Bewusstseinszustand auf angemessene Weise. Abrahams Hochmut spiegelte sich in unserer
Geschichte in einer überbordenden Liebe zu Isaak. Dabei verlor Abraham immer mehr seinen Fokus auf Gott. Dies spiegelt das geistige Bild des Berges.
Durch die vermeintliche Opferung Isaaks wurde Abraham wieder demütig und setzte Gott wieder in die richtige Relation und somit an die erste Stelle in seinem
Leben.
Und es ist doch oft so, gerade dann, wenn wir uns zu selbstsicher sind, uns erhaben über andere fühlen oder unsere tägliche Selbstreflexion und innere Arbeit zu
lange schleifen lassen, kann es passieren, dass sich Gott eine Weile von uns zurückzieht und uns solange prüft bis auch wir ihn wieder an die erste Stelle in unserem Leben setzen. Dies kann sich
für uns dann z.B. in einem Verlust, einem finanziellen Rückschlag oder in einem Rückfall einer Krankheit manifestieren.
Nachdem Abraham seine Prüfungszeit überwunden, Gott stets in allem wieder an die erste Stelle setzte, war Gottes Segen für ihn und seine Familie für immer gesichert. Und so wird es auch bei uns sein.
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Vielleicht konnte ich dir mit der Geschichte von Abraham und Sarah einen tieferen Einblick in die Geheimnisse der Bibel und deiner Seele ermöglichen. Wenn du sie beginnst mit wachen geistigen
Augen zu lesen, wirst du dich und Gottes Weg mit dir, immer mehr in ihren Bildern, Protagonisten und in ihren geistigen Entsprechungen erkennen.
©sabineamrhein.ch
photoart oliver pacas on unsplash thx4
komplett NEU überarbeitet am 01.07..2025
Mein Podcast zum Artikel
Wer schreibt hier?
Ich bin Sabine, ich helfe Menschen, sich selbst, ihre Mitmenschen sowie ihre Lebensumstände besser zu verstehen und positiv zu verändern. Ich befasse mich schon viele Jahre mit christlicher Mystik und den Heilungswegen, die uns Jesus Christus bereits vor 2000 Jahren empfohlen hat. Wende sie selbst an und vermittle sie Hilfesuchenden zur Selbsthilfe.

Sehnst du dich nach stillen Momenten mit Gott?
Gerne lade ich dich zum wöchentlichen, christlichen Herzensgebet ein. In einer stillen, kontemplativen Versenkung bei dir zu Hause und doch mitgetragen von einer Gruppe Menschen, welche ihre Aufmerksamkeit auf Jesus Christus richten.
Mein Angebot Herzensgebet ist ursprünglich aus einer Idee während des Lockdowns 2020 entstanden und findet seitdem jeden Montag um 20.30 Uhr statt. Gerade in unsicheren Zeiten, wo gewohnte Strukturen immer mehr auseinanderbrechen, kann uns das Gebet in Meditationsform zu innerer Stabilität und Ruhe und Frieden zurückführen.
Die Teilnahme am Herzensgebet ist völlig unverbindlich. Du kannst jederzeit einsteigen oder pausieren, wie es für dich passt. Um dich darauf einzustimmen erhältst du jeweils am Vortag ein Erinnerungsmail mit einem geistigen Impuls für die kommende Woche.
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Karin (Dienstag, 31 Januar 2023)
Du hast mir eine Menge "Stoff" zum Nachdenken gegeben! Ich danke Dir von Herzen dafür!